19. Juni 2019

MEGA-Newsletter – Juli 2019, Nr. 2

Grenzüberschreitende regionale Zusammenarbeit im Heimatministerium – von Dr. Ben Behmenburg

Beamtenaustausch zwischen dem franzöischen Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung (MAA) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) – von Valérie Dehaudt

Der neue Vorstand des MEGA-Alumnivereins e.V. stellt sich vor

Das Video der MEGA Eröffnungs- und Graduierungsfeier in Paris ist jetzt online


Grenzüberschreitende regionale Zusammenarbeit im Heimatministerium

Ein Beitrag von Dr. Ben Behmenburg

Dieser kurze Beitrag entsteht in Colmar während einer Pause auf einer Dienstreise. Was führt mich als Beamten im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) ins Elsass? Mitte 2020 wird nach einer Entscheidung, die noch auf den französischen Staatspräsidenten Hollande zurückgeht, das Kernkraftwerk (KKW) Fessenheim vom Netz genommen. Fessenheim liegt ca. 20 km südwestlich von Freiburg und damit unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze. Auch deshalb hat besonders das Land Baden-Württemberg die Entscheidung, das KKW Fessenheim abzuschalten, sehr begrüßt. Zugleich haben Deutschland und Frankreich beim Abschluss des Vertrags von Aachen vereinbart, gemeinsam ein Projekt zur Nachnutzung des Gebiets rund um das KKW Fessenheim zu entwickeln. Der Beitrag des Bundes zu diesem Post-Fessenheim-Prozess wird im BMI zusammengeführt.

Hier leite ich seit Mitte Februar 2019 das in der Abteilung Heimat neu eingerichtete Referat für „Grenzüberschreitende regionale Zusammenarbeit“. Die Bundesregierung verfolgt das politische Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Deutschland. Das gilt auch für die Grenzregionen: Wer in Angermünde oder Gronau lebt, soll mit der Grenzlage seines Heimatortes keinen Nachteil erleiden. Das gelingt, wenn man die Potenziale nutzt, die sich aus der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ergeben. Daher liegt es neben der völkerrechtlichen Verpflichtung im ureigenen Interesse Deutschlands, den Strukturwandel in Fessenheim und Umgebung so zu gestalten, dass neue Arbeitsplätze und grenzüberschreitende Infrastruktur den Wegfall des KKW kompensieren.

Meine neue Aufgabe umfasst die Grenzregionen mit allen neun Nachbarstaaten Deutschlands. Klar – die Bedeutung unseres Nachbarn Frankreich ist eine ganz besondere. Aber nicht nur deshalb habe ich sehr regelmäßig Gelegenheit, die Kompetenzen zu nutzen die ich 2013/14 im MEGA-Programm erwerben konnte. Natürlich ist es für mich sehr nützlich, die Struktur und die Abläufe in der französischen Verwaltung zu kennen und die Sprache gut zu beherrschen. Besonders profitiere ich aber von dem, was ich im MEGA-Programm über die Organisation von Projekten, Verhandlungstechnik und Kommunikation gelernt habe. Das hilft auch in der Zusammenarbeit mit Polen.


Beamtenaustausch zwischen dem französischen Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung (MAA) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

Ein Beitrag von Valérie Dehaudt

Bei ihrem Gipfeltreffen am 27. und 28. Februar 1986 beschlossen  das Auswärtige Amt und der Quai d´Orsay (das französische Außenministerium), ein Austauschprogramm für die Beamten beider Ministerien einzuführen. Dieses Austauschprogramm sollte dazu dienen, sich mit der diplomatischen Praxis des Partnerlandes vertraut zu machen, um die deutsch-französische Zusammenarbeit in der alltäglichen Arbeit zu stärken. Danach haben andere Ressorts und Ministerien auch dieses Austauschprogramm angenommen und eingeführt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schickte 1995 den ersten Austauschbeamten  nach Paris und umgekehrt. Seitdem tauschen die Landwirtschaftsministerien beider Länder regelmäßig Beamte aus.

Auch 2018/2019 findet der Beamtenaustausch zwischen dem MAA und dem BMEL wie üblich statt. In diesem Rahmen habe ich meinen Dienst als Austauschbeamtin am 1. März 2018 im BMEL in Berlin angetreten.

Bei der Bewerbung hat der MEGA-Studiengang sicherlich eine wichtige Rolle gespielt und war einer meiner Trümpfe. Die MEGA-Module haben es mir ermöglicht, hauptsächlich in Frankreich das Funktionieren einer Zentralverwaltung kennen zu lernen, um anschließend eine richtige Stelle in einem Ministerium antreten zu können. Ich habe also hier in Berlin das anwenden können, was der MEGA-Studiengang mir theoretisch beigebracht hatte, da ich damals mein MEGA-Praktikum in einer deutschen Zentralverwaltung nicht habe absolvieren können. Von nun an gehören abstrakte Begriffe wie „Ressort“, „Vermerk“, „Leitungsvorlage“ usw. zu meinem Alltag.

Während dieses Austausches habe ich ganz konkret die deutsch-französische Zusammenarbeit entdecken und dazu beitragen können. Vor meiner Ankunft im BMEL hätte ich mir nie vorstellen können, wie intensiv sie auch in diesem Bereich war. Fast täglich gibt es Anfragen von einem Ministerium an das auf der anderen Rheinseite. Der deutsch-französische Austausch findet auf jeder hierarchischen Ebene und in jedem Themenfeld des Ministeriums statt: GAP, Tierhaltung, Tierwohl, Ökolandbau, Klima, Forschung, Bildung, Ausbildung, Bioökonomie usw. Eine Person im BMEL ist „Frankreich-Beauftragte“. Sie ist der Eckpfeiler, um den sich alle Aktivitäten im Zusammenhang mit Frankreich drehen. Meine erste Stelle im BMEL war natürlich in ihrem Referat, was ja logisch ist. Von vornherein wurde ich in die Aktivitäten des Referats eingebunden. Danach wurde ich im Referat Bioökonomie eingesetzt. Zur gleichen Zeit wurde mein Amtskollege  in Paris auch diesem Referat zugewiesen. Dadurch wurde beabsichtigt, die Zusammenarbeit zwischen beiden Referaten zu stärken. Das Thema Bioökonomie gewinnt immer mehr an Bedeutung sowohl in Europa als auch auf internationaler Ebene. Als dritte Etappe werde ich im Referat „GAP post 2020“  arbeiten. Es fällt leicht, die Bedeutung dieses Themas für beide Länder zu verstehen.

Beide Landwirtschaftsministerien tauschen oft ihre Meinungen zu großen europäischen Angelegenheiten aus, z.B. mit Blick auf die GAP-Verhandlungen 2020-2027. Sie möchten die Position des Partners zu diesem oder jenem Punkt des Kommissionsvorschlags kennen. Im Sommer letzten Jahres haben sogar beide Ministerien eine gemeinsame Erklärung zur Zukunft der GAP veröffentlicht, an der ich mitgewirkt habe. Auch Klimafragen sind Gegenstand eines verstärkten Meinungsaustausches zwischen beiden Ministerien. Der Beamtenaustausch ist für mich sozusagen die logische Folge eines Prozesses, der mit dem MEGA angefangen hat. Dieser Studiengang hat mir ermöglicht, nach meinem Erfolg bei einem „Concours“ im MAA auf dem Gebiet der europäischen Angelegenheiten zu arbeiten. Hoffentlich kann ich nach meiner Rückkehr nach Frankreich alles nutzen, was ich im Bundesministerium gelernt habe, und in gewissem Maße weiter mit dem BMEL zusammenarbeiten. Ich habe unheimlich viel gelernt, im Bereich von Landwirtschaftsthemen und Verwaltung, als auch sprachlich. Dieser Austausch ist eine wunderschöne und lehrreiche Erfahrung! Vielen Dank an das MAA, das mir diese einmalige Chance gegeben hat.


Der neue Vorstand des MEGA-Alumnivereins e.V. stellt sich vor

Im Februar 2019 wurde turnusmäßig ein neuer Vorstand des MEGA-Alumnivereins e.V. für zwei Jahre gewählt. Der neue Vorstand nahm das Wahlergebnis mit großer Freude an und dankte dem ehemaligen Vorstand für seine gute Arbeit in den letzten zwei Jahren.

Der neue Vorstand ist wie folgt organisiert:

Vorsitzende: Dr. Véronique HEON-KLIN (MEGA 8)

Stellvertretende Vorsitzende: Karine BRARD-GUILLET (MEGA 8)

Schatzmeisterin: Marie BRUNEAU (MEGA 8)

Mitglieder: Dr. Petra NETHÖVEL-KATHSTEDE (MEGA8), Hélène FOREAU (MEGA 8).

Neben den 5 formal gewählten Mitgliedern werden wir von Dr. Caroline Censier-Calmus (MEGA 8), Dr. Sarah Périé-Frey (MEGA 8), Murielle Taraud (MEGA 8) und Dr. Christiane Trampisch (MEGA 8) unterstützt.

Unser Ziel ist es, ein dynamisches Netzwerk zu schaffen. Dies wird nur mit der Unterstützung aller Alumni geschaffen werden.

2019 konnten wir bereits folgendes Programm organisieren bzw. sind dabei es zu planen:

– Une soirée “Stammtisch (table des habitués)” pour une rencontre des anciens élèves du MEGA et les MEGA 10 le 20 mars 2019 à 19.30 heures à la brasserie Vagenende, boulevard St Germain à Paris avec Axel Rückert, Manager et auteur du livre “Dessine-moi une Europe qui donne envie”, préfacé par Jean-Claude Trichet et Joschka Fischer. C’est une personnalité récemment honorée par le titre de Chevalier des insignes de la Légion d’Honneur.

– Une discussion avec la correspondante de la Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) Michaela Wiegel (https://www.faz.net/redaktion/michaela-wiegel-11104455.html) et auteur du livre “Macron – eine Herausforderung für Deutschland” dans le contexte du MEGA 10 le 27 mars 2019 à 18.30 heures à l’Ecole Nationale de l’Administration, 2 rue de l’observatoire à Paris.

Einladung zum Konzert Zweierpasch in die Landesvertretung NRW Berlin am 26. Juni 2019 um 18.30 Uhr während des zweiten MEGA-Moduls (24. Juni – 06. Juli 2019). Begrüßung und kurze Einführung in die Arbeit von Landesvertretungen durch Herrn Sebastian Gröning von Thüna, Leiter Fachpolitik EU-Angelegenheiten, Verteidigung und Medienpolitik der Landesvertretung NRW, MEGA 8 Alumni und Mitglied des MEGA-Alumni-Vereins.

– Einladung zum Stammtisch der MEGA-Alumni mit Dr. Hans-Peter Bartels, dem Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, am 2. Juli 2019, 19 Uhr, Restaurant Neumond in Berlin-Mitte. Herr Dr. Bartels wird einen kurzen Impulsvortrag zum Thema „Strategische Autonomie und die Verteidigung Europas” halten und steht anschließend für eine Diskussion über dieses hochaktuelle Thema zur Verfügung.

Save the date pour le forum annuel “Strasbourg entre Paris et Berlin” le 21 novembre 2019 à l’ENA de Strasbourg sur le thème “Regards croisés entre l’Allemagne et la France à l’heure de la digitalisation ” (18 – 21 heures).

En plus de cela nous aimerions créer un espace documentaire de projets franco-allemand actuels sur notre site web (Nr. 4 – aktuelle deutsch-französische Projekte http://mega-alumni.eu/de/link/) et élargir le réseau actuel. On peut nous contacter par l’adresse suivante:

vorstand@mega-alumni.eu

Les membres du bureau se présentent par fiche d’information inviduelle de chaque membre du bureau.

Mit besten Grüßen

Dr. Véronique Héon-Klin, Karine Brard-Guillet, Marie Bruneau, Hélène Foreau, Dr. Petra Nethövel et Dr. Caroline Calmus-Censier, Dr. Sarah Perié-Frey, Murielle Taraud et Dr. Christiane Trampisch 

Vorstand des MEGA-Alumni e. V.
www.mega-alumni.eu